Soziale Netzwerke nachzeichnen
Die Anwendungen der sozialen Netzwerkanalyse sind äußerst vielfältig. So lässt sich innerhalb einer Organisation erheben, wo es Wissensträger_innen gibt, die bisher unauffällig geblieben sind. Wir können auch Kommunikationsmaßnahmen gezielter einsetzen, wenn wir wissen, wer sich regelmäßig mit wem austauscht und Einfluss auf andere ausübt. So kann beispielsweise die Verbreitung von Innovationen über einen bestimmten Personenkreis forciert werden.
Organisation
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Dauer
Kurz (bis ca. 30 Minuten)
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Schwierigkeit
mittel
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Gruppengrösse
2 bis 6 Personen
Diese Methode kann online durchgeführt werden.
Genaue Beschreibung
Dies ist ein Ansatz, um beispielsweise eine Zielgruppe, die Arbeit innerhalb einer Organisation oder zwischen Organisationen besser zu verstehen und für diese Menschen adäquate Lösungen zu entwickeln. Nicht die Personen und ihre Eigenschaften interessieren uns hier, sondern die Verbindungen und Interdependenzen zwischen ihnen. Oft vernachlässigen wir wichtige Aspekte oder schießen mit unseren Angeboten über das Ziel hinaus. Das liegt daran, dass unsere Kund_innen, Kolleg_innen etc. anders organisiert sind und anders zusammenarbeiten, als wir das in unseren Prämissen angenommen haben. Mitunter sind diese Menschen nicht auf gewisse Hilfestellungen angewiesen, weil sie sich innerhalb ihres sozialen Netzwerkes bereits gegenseitig gut unterstützen. Entsprechend ist es oft hilfreicher, diese bestehenden Verbindungen weiter auszubauen, als sich über andere Lösungen den Kopf zu zerbrechen. So hat z.B. ein Design-Team, das an einer Küche für Menschen im Rollstuhl arbeitete, festgestellt, dass diese häufig in einen Familienverband integriert sind. Daher muss eine solche Küche gerade jene Eigenschaften mit sich bringen, die das Zusammenleben fördern. Die Küche ausschließlich auf die speziellen Bedürfnisse der Rollstuhlfahrer_in auszurichten, hätte eventuell dazu geführt, dass gerade dieses Zusammenleben darunter leidet.
Vorbereitung
Bevor wir an diese Form der Analyse herangehen, müssen wir das Netzwerk genau definieren und abgrenzen. Mittels unterschiedlicher Erhebungsverfahren (z.B. Empfehlungen, Namensgeneratoren) erfolgt nun die Erhebung der Daten. Bei kleineren Gruppen kann dies einfach durch Befragungen oder Beobachtungen geschehen. Für komplexere Erhebungen stehen mittlerweile auch Online-Tools zur Verfügung.
Für die Analyse und Darstellung entstehen häufig Soziogramme, wobei die Akteure als Knotenpunkte und die Beziehungen zu anderen als Linien gezeichnet werden. Auch die Darstellung mit Hilfe einer Matrix bietet sich an.
Durchführung
Geben Sie den Teilnehmenden 10 bis 15 Minuten Zeit, um sich die Kernfunktion des Modells auszudenken, danach brauchen die Teilnehmenden 20 bis 30 Minuten, um das Modell zu erstellen. Lassen sie den Teilnehmenden abschließend auch noch etwas Zeit, um ihre Schöpfungen zu betrachten und auf sich einwirken zu lassen. Am Ende treffen sich alle, um die Modelle vorzustellen und die ihnen zugrundeliegenden Annahmen, Ideen und Intentionen zu erklären.
Referenzen
Autor: Thomas Duschlbauer. Der Querdenker - Das Toolkit mit 30 ausgewählten Methoden; ISBN: 9783907100639